Presseinformationen

Presseinformation zur Absage des connect! Open Air 2023, 30.08.2023

Statement

Ausführliches Statement des Vereins als Ergänzung zur Presseinformation, für alle, die die Hintergründe und Erfahrungen der letzten Veranstaltungen nachvollziehen möchten.

connect! Open Air 2023 – Klartext (18.08.2023)

Normalerweise würden wir an dieser Stelle voller Elan und Vorfreude den Endspurt zum diesjährigen connect! Open Air ankündigen, aber:

Hey Leute, wir müssen reden!

Es ist Zeit, dass wir Euch über unsere Belange informieren und euch als unsere Mitglieder, Partner:innen, Gäste, Mitwirkende und Freund:innen des connect! e.V. mit einbeziehen.

Wir möchten euch in Kenntnis setzen, dass uns eine Genehmigung nur in Verbindung mit einer für uns unverhältnismäßigen zivilen und uniformierten Bestreifung mit Beamt:innen auf dem Veranstaltungsgelände in Aussicht gestellt wurde. Dies ist bereits ein Ergebnis vieler Gesprächs-Stunden und Verhandlungen. Mit anwaltlicher Unterstützung konnten wir abwenden, dass es zu einer fest eingeplanten Fläche der Polizei auf dem Gelände kommt. Dennoch sehen wir in den verbliebenen angekündigten Maßnahmen weiterhin eine Unverhältnismäßigkeit und mussten uns schweren Herzens und nach vielen ehrenamtlichen Stunden Arbeit dazu entscheiden:

Das connect! Open Air 2023 wird nicht stattfinden.

Was wir fordern:
– verhältnismäßiger Einsatz von Polizeikräften, gemessen an dem Besucher:innenaufkommen
– klare Zuständigkeiten auf dem Veranstaltungsgelände: Sicherheit und Umsetzung der Platzordnung obliegt den Veranstalter:innen
– keine anlasslosen Kontrollen auf dem Gelände, welche uns und unsere Gäste unter Generalverdacht stellen
– kulturelle Vielfalt als Teil der Öffentlichkeit und nicht als potentielle Gefahrenquelle für diese einzustufen

Bei täglich bis zu 1000 Gästen auf dem Gelände sehen wir in der Ankündigung seitens der Behörden (gleichzeitig mehrere Gruppen zivil gekleideter plus eine oder mehrere Gruppen uniformierter Polizist:innen) eine Überschreitung des Zumutbaren. Als Vergleich wurde das Weindorf (mit rund 15.000 Gästen pro Tag) oder auch das Sea You Festival (mit rund 22.000 Gästen pro Tag) genannt, bei denen es auch eine Bestreifung gäbe. Gehen wir von den uns mitgeteilten zu erwartenden Einsatzkräften aus, kommen wir im Vergleich mit diversen Veranstaltungen (mit höheren Besucher:innenzahlen) immer zu dem Schluss, dass die Anzahl der Beamt:innen bei unserer Veranstaltung in Relation um ein vielfaches höher ist. Dieser Schluss hat sich auch bei den vergangenen Veranstaltungen bewahrheitet, in denen wir bereits Erfahrungen mit unverhältnismäßiger Polizeirepression sammeln mussten. An dieser Stelle ist es uns wichtig darauf hinzuweisen, dass wir bisher keinerlei Gewaltdelikte sowie weitere ernstzunehmende Gefahrensituationen auf unserem Gelände zu verzeichnen hatten.

Ziel unserer Veranstaltungen ist es u.a. einen sicheren Raum für Kunst und Kultur und deren Vielfalt zu schaffen. Mit einer derartigen Polizeipräsenz lässt sich dieser Raum unserer Ansicht nach nicht realisieren. Der Charakter einer kulturellen Veranstaltung lebt in unseren Augen von der oberflächlichen Freiheit. Stark eingeschränkt wird diese angestrebte Unbeschwertheit durch ein Gefühl der ständigen Beobachtung und vermeintlicher Bewertung. Bei unseren Veranstaltungen legen wir großen Wert auf den Schutz unserer Gäste. Mit ausreichend Sicherheitspersonal und einem professionellem Sicherheitskonzept sowie einem Awareness-Team vor Ort können wir auf verschiedenste Szenarien angemessen reagieren.

Für uns ist klar: „Freiraum“ bedeutet für uns nicht einen rechtsfreien Raum zu schaffen. Alle Anwesenden können die in Deutschland geltenden Rechte und Gesetze jederzeit in Anspruch nehmen. Wenn die Polizei von uns oder unseren Besucher:innen gerufen wird, so werden wir deren Zutritt nicht verweigern. Die örtliche Lage garantiert zudem ein schnelles Eintreffen in Notsituationen. Auch sehen wir uns in der Verantwortung jeglichen Missbrauch von illegalen Betäubungsmitteln auf dem Gelände zu unterbinden und bei Bedarf ein Hausverbot auszusprechen.

Was könnt ihr nun tun?
Erstmal heißt es Ruhe bewahren, wir werden Euch zeitnah auf dem Laufenden halten. Bitte habt Verständnis, dass wir hier spontan nicht alle Punkte ausformulieren können. Eine Stellungnahme für Medien und die breite Öffentlichkeit wird folgen. Wir hoffen ihr seid geduldig mit uns und dass ihr uns gerade jetzt auch weiterhin unterstützt.
Sprecht auch gerne mit Eurem Umfeld darüber und berichtet uns von Euren Gesprächen, Meinungen und Festival-Erfahrungen an kontakt [at] connect-ev.de per Mail.

Und wie geht es jetzt weiter? Was ist mit meinem Ticket?
Was die Tickets betrifft werden wir uns zeitnah nochmal mit detaillierteren Infos an euch wenden. Fest steht aber, dass wir euch den vollen Betrag für euer Ticket zurückerstatten werden. Jedoch nimmt dieser Prozess der Rückabwicklung einiges an Zeit in Anspruch. Hinzu kommt, dass wir uns in einer Situation befinden, in der wir viele weitere Dinge regeln müssen, um den Abbruch des Open Airs über die Bühne zu bringen.
Wir bitten euch um Verständnis, dass wir den Prozess der Rückabwicklung frühestens in 3 Wochen beginnen können, da der Abbruch für uns vor allem auch finanziell keine leichte Situation ist und wir uns erstmal einen Überblick über alles verschaffen müssen.

Habt keine Sorge, wir stehen zu unserem Wort, aber bitte gebt uns ein wenig Zeit alles zu regeln.

Vielen lieben Dank an alle, die bereit waren uns auch in diesem Jahr wieder zu unterstützen!

Wir verbleiben mit connect!-Grüßen
– der Aktivenrat des Vereins